Atom-Spam – Eine Medienschau zum Brand im Hamburger Hafen am 1. Mai

Posted: Mai 18th, 2013 | Author: | Filed under: Home | Tags: , , , , | Kommentare deaktiviert für Atom-Spam – Eine Medienschau zum Brand im Hamburger Hafen am 1. Mai

Am 1. Mai hat in Hamburg ein Frachter der Atlantic Container Line (ACL) gebrannt. Mit auf dem Schiff waren u.a. 8,8t Uranhexafluorid (brutto, also das Gewicht der Behälter mitgerechnet). Wir versuchen hier mal eine kleine Übersicht der ganzen Medien, die darüber berichten.

Als in der ersten Berichterstattung zum Brand auf der Atlantic Cartier so eher beiläufig fallen gelassen wurde, dass sich auch Gefahrgut mit an Bord befunden hatte, ließ dies einige aufhorchen: Schließlich ist die Reederei, als auch der Frachter dafür bekannt, auch regelmäßig Atomtransporte durchzuführen. Eine erste gemeinsame Presseerklärung am 7. Mai von SAND, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der BBU stellte die richtigen Fragen. Es entbehrt nicht ein gewissen Ironie, dass nun ausgerechnet eine Kleine Anfrage der Grünen, veröffentlicht am 16. Mai, der Hamburger Bürgerschaft den Skandal um den Brand und das Krisenmanagement der Hamburger Innenbehörde ins Rollen brachte. Ironie deswegen, waren doch die Grünen selbst jahrelang in Regierungsverantwortung in Hamburg und haben wissentlich die Atomtransporte durch Hamburg jahrelang selbst toleriert.

Was sich nun auszahlt ist, dass die Anti-Atom-Bewegung bereits seit Jahren auf die Gefahren der Atomtransporte, nicht nur durch Hamburg, hinweist, umfassende Recherchen betreibt und diese auch öffentlich zugänglich macht: Antworten auf Anfragen der Fraktion Die.Linke von 2009: Drs. 19/3011 und Drs. 19/3835. Daher lassen wir die Bewegung als erste zu Wort kommen:
Dirk Seifert fragt auf seinem Blog am 16. Mai Brennender Atomfrachter in Hamburg – wollte die Umweltbehörde vertuschen?. Presseerklärungen der BBU und von .ausgestrahlt machen eine Verbindung zwischen den Atomtransporten und der Brennelementefabrik in Lingen und der Urananreicherungsanlage in Gronau auf. Eine Übersicht zu Atomtransporten bundesweit gibt urantransporte.de, die auch zum aktuellen Brand berichten. Und unsere eigene Erklärung wollen wir dann doch noch erwähnen. Und das Atomtransporte durch Hamburg keine Seltenheit sind – 117 Atomtransporte für 2012 – geht aus einer erneuten kleinen Anfrage der Linken hervor: Drs. 20/6819. Und zu guter Letzt noch ein Hinweise auf contrAtom.de, die sehr regelmäßig zeitnah über aktuelle Entwicklungen berichten.

Und die Presse dazu: Mit als erste aufgenommen hat die Veröffentlichung der kleinen Anfrage der ndr und lieferte am folgenden Tag, 17.5., weitere Hintergrundinfos – Mehr Atomtransporte als bislang bekannt? – zum Brand und den regelmäßig stattfindenen Atromtransporten durch Hamburg und setzt sich in einem Kommentar kritisch mit dem Verhalten der SPD-Senats auseinander. Einen Beitrag gibt es auch beim Deutschlandfunk und auch die taz brichtet, wenn auch nur im Regionalteil Nord. Nur kurz aufgelistet noch weitere zusammenfassende Artikel bei .publikative.org, Der Welt oder 2x beim Hamburger Abendblatt (kostenpflichtig). Und heute morgen gibt es ein Interview im Deutschlandfunk mit Antjes Tjarks von den Grünen (die, um es zu wiederholen, selbst jahrelang genug Gelegenheiten hatten, die Atomtransporte durch Hamburg zu unterbinden).

Und wie heute bekannt wurde, geht der Wahnsinn der Atomtransporte munter weiter. Es ist geplant, einen sog. MOX-Transport (d.h. plutoniumhaltige Mischoxid-Brennelemente) aus dem belgischen Dessel via Hamburg nach Brokdorf in den nächsten Tagen durchzuführen.

+++UPDATE 21.05.+++
Das Pfingstwochenende abwartend heute nochmal ein wenig zur Nachberichterstattung geschaut.
Birgit Gärtener schreibt auf telepolis zum Brand und geht – leider bislang eine Ausnahme – auch darauf ein, dass es nicht nur der Kirchentag, sondern auch die Bewohner_innen auf der Veddel und die Teilnehmer_innen des Euromayday betroffen gewesen wären; und dass die Grünen als Ex-Regierungspartei auch Mitverantwortung bei den Gefahrguttransporten durch Hamburg tragen. Mit dem „Satansbraten des Tages: Atlantic Cartier“ schreibt auch die Junge Welt noch was.
Und darüber, dass nun knapp eine Woche nach Bekanntwerden der gefährlichen Ladung auf der Atlantic Cartier ein MOX-Transport durch Hamburger Stadtgebiet rollen soll, schreiben das Hamburger Abendblatt und der tagesspiegel.


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