Von Zeitschleifen, Zwischenlager und Castortransporten

Posted: Dezember 1st, 2019 | Author: | Filed under: Home, Texte | Tags: , , , , | Kommentare deaktiviert für Von Zeitschleifen, Zwischenlager und Castortransporten

Wieso eigentlich ein Castor nach Philipsburg (später dann Biblis, Brokdorf und Isar)?

Versprechen haben beim Betrieb von Atomanlagen eine lange Geschichte. Versprechen sind zumeist der Umgang mit Problemen, die die Betreiber nicht lösen können und für die es eine Ausrede braucht, da sonst der Betrieb der Anlagen nicht vermittelbar wäre.

Zunächst wurden Atomanlagen in Betrieb genommen ohne sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen, wo denn die hochradioaktiven Zerfallsprodukte (beschönigend Atommüll genannt) verbleiben sollten. Als dies durch die Anti-Atom-Bewegung als Problem benannt wurde, begaben sich Betreiber und Regierende schließlich auf die Suche nach einem Ort, der verheißungsvoll „Endlager“ genannt wurde. Dies wohlgemerkt nachdem die ersten Reaktoren am Netz waren. „Endlager“, so viel ist nach mehr als vierzig Jahren Endlagersuche klar, ist vor allem das Versprechen, dass irgendwann alles gut und zuende ist mit dem strahlenden Erbe.

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Niemand hat die Absicht, die Laufzeiten zu verlängern

Posted: November 15th, 2019 | Author: | Filed under: Home, Texte | Tags: , , | Kommentare deaktiviert für Niemand hat die Absicht, die Laufzeiten zu verlängern

Mit Verweis auf das Erreichen der Klimaziele könnten die Atomkraftwerke länger als geplant betrieben werden

Für weite Teile der bundesdeutschen Bevölkerung ist der Atomausstieg beschlossene Sache, viele Menschen glauben sogar, dass alle Atomkraftwerke bereits abgeschaltet sind. Doch wie energiepolitische Untote laufen die sieben leistungsstärksten Reaktoren im Jahr 2019 noch immer.
19 Jahre nach dem Beginn der verschiedenen Atomausstiege und -konsense liegt Deutschland im europäischen Vergleich immer noch auf Platz drei der installierten nuklearen Kraftwerksleistung. Angesichts der massiven antinuklearen Stimmung nach dem dreifachen GAU von Fukushima 2011 ein bemerkenswerter Umstand.

Wer hätte damals gedacht, dass die Stilllegung der acht ältesten Reaktoren ausreichen würde, um den Widerstand weitgehend zu befrieden und den verbliebenen neun Reaktoren eine Bestandsgarantie von bis zu einem Jahrzehnt zu verschaffen?

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26.3.15 | Veranstaltung | Ein Atomausstieg findet in Hamburg nicht statt!

Posted: März 18th, 2015 | Author: | Filed under: Home, Termine | Tags: , , , , | Kommentare deaktiviert für 26.3.15 | Veranstaltung | Ein Atomausstieg findet in Hamburg nicht statt!

Anlässlich des Fukushima Jahrestages: Ein Informationsabend zum „Wer? Wie? Was?“ der stetig zunehmenden Atomtransporte durch den Hamburger Hafen. Mit Berichten über das wer und wo im Hamburger Atomgeschäft, und vielen Bildern der laufenden Kampagne dagegen.

Ort: Warenwirtschaft – café bioladen kollektiv | Große Brunnenstraße 141
Wann: Donnerstag, 26. März 2015

Die Veranstaltung ist Laktosefrei, kann aber Spuren von Informationen über Uran enthalten

Mehr informationen bei
atomtransporte-hamburg-stoppen.de/


Hamburg – Drehscheibe im internationalen Atomgeschäft

Posted: August 11th, 2014 | Author: | Filed under: Home, Texte | Tags: , , , , | Kommentare deaktiviert für Hamburg – Drehscheibe im internationalen Atomgeschäft

Dies ist bereits unsere vierte Ausgabe der Textreihe „Für eine Gesellschaft, in der Atomanlagen nicht möglich sind“. In diesem Text widmen wir uns den Urantransporten durch Hamburg. Die einzelnen Kapitel sind zweigeteilt: Im ersten Teil wird allgemein über einen Abschnitt der Atomtransportkette geschrieben, der zweite Teil bezieht sich dann sehr konkret auf den Hamburger Hafen. Und da der Text dieses Mal sehr lang ist, haben wir hier auf dem Blog ein kleines Inhaltsverzeichnis erstellt. Ihr könnt den Text auch als pdf runterladen, es gibt die größere, quasi die Druckvorlage [10MB] und eine kleinere Version [2MB].

Der Hamburger Hafen: Hauptschlagader der Hamburger Wirtschaft.

Wohl kein Ort steht stärker im Fokus der Hansestadt und ihrer zahlreichen BesucherInnen. Dass der Hafen die zentrale Drehscheibe Deutschlands im internationalen Atomgeschäft darstellt, blieb von der Öffentlichkeit bislang weitgehend unbemerkt. Genau 117 meldepflichtige Atomtransporte erreichten den Hafen im Jahr 2012, 116 waren es 2013 (http://www.robinwood.de). Die zahlreichen nicht genehmigungspflichtigen Atomtransporte hinzugerechnet, wird mehrmals in der Woche nukleares Gefahrgut in Hamburg umgeschlagen, vor allem Uranprodukte. Dies geschieht in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten und Vergnügungsmeilen, den erheblichen damit verbundenen Risiken zum Trotz. Der folgende Text zeichnet nach, was hinter diesen Transporten steckt und welche Funktion sie im internationalen Atomgeschäft haben.

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Atom-Spam – Eine Medienschau zum Brand im Hamburger Hafen am 1. Mai

Posted: Mai 18th, 2013 | Author: | Filed under: Home | Tags: , , , , | Kommentare deaktiviert für Atom-Spam – Eine Medienschau zum Brand im Hamburger Hafen am 1. Mai

Am 1. Mai hat in Hamburg ein Frachter der Atlantic Container Line (ACL) gebrannt. Mit auf dem Schiff waren u.a. 8,8t Uranhexafluorid (brutto, also das Gewicht der Behälter mitgerechnet). Wir versuchen hier mal eine kleine Übersicht der ganzen Medien, die darüber berichten.

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Der Hamburger Senat spielt mit dem Feuer

Posted: Mai 17th, 2013 | Author: | Filed under: Home | Tags: , , , , | Kommentare deaktiviert für Der Hamburger Senat spielt mit dem Feuer

Atomausstieg heißt in Hamburg – Stoppt die Urantransporte durch den Hamburger Hafen – jetzt

Der Unfall der Atlantic Cartier hat uns fassungslos gemacht. Obwohl wir, das Anti-Atom-Büro Hamburg, seit gut 15 Jahren Atomtransporte durch den Hamburger Hafen beobachten und dagegen angehen, hätten wir das nun eingetreten Szenario kaum für vorstellbar gehalten.

An Bord eines mit mehr als 20 Tonnen Uranoxid und Uranhexafluorid (9t) beladenen Schiffes kommt es zu einem schweren Brand, unmittelbar im Deck unter dem Uran. Gleichzeitig befinden sich rund 180 Tonnen Ethanol und mehrere Tonnen Munition an Bord. Zur gleichen Zeit findet nur 300m Luftlinie entfernt der Auftakt zum evangelischen Kirchentag 2013 mit mehr als 30.000 Teilnehmer_innen statt. In ähnlicher Entfernung, und in der Hauptwindrichtung, begehen auf der dichtbesiedelten Elbinsel Veddel Menschen den ersten Mai. Das Feuer brennt stundenlang und erst drei Stunden nach Eintreffen der Feuerwehr gelingt es ihr die UF6 Behälter mit einem Kran von Bord zu schaffen. Darüber hinaus steht die Feuerwehr vor dem Problem, dass sie diesen Brand nicht mit Wasser Löschen darf: Denn UF6 setzt, wenn es mit Wasser in Kontakt kommt, explosionsartig Flusssäure und Uranoxid frei. Evakuierungspläne für den Kirchentag, den Hafen oder die Veddel gibt es nicht, und die Nachfrage nach ihnen wurde jahrelang von den Hamburger Senaten jeglicher couleur (also auch Schwarz-Grün) als unnötig abgetan. Lediglich die Fraktion Regenbogen, und später die Linke, versuchten über kleine Anfragen mit uns und anderen Anti-AKW Gruppen auf diese Gefahr hinzuweisen. Der Hamburger Senat wusste also von der Gefahr und nahm sie sehenden Auges nicht ernst!

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Ene, mene, muh und das zahlst Du!

Posted: August 7th, 2011 | Author: | Filed under: Home, Texte | Tags: , | Kommentare deaktiviert für Ene, mene, muh und das zahlst Du!

Über die Externalisierung von Kosten und Gefahren in Zeit und Raum

Am 26. März 1971 nahm der Block 1 des AKW Fukushima seinen kommerziellen Betrieb auf, und es fehlten nur wenige Tage bis zum 40ten Jubiläum, als die Anlage am 11. März 2011 havarierte. Ohne den Störfall hätte die Betreibergesellschaft Tepco (Tokyo Electric Power Company) im Frühjahr 2011 guten Grund zum Feiern gehabt, denn vierzig Jahre produzierte diese Anlage neben Strom und Atommüll vor allem Gewinne für Japans größten Energieerzeuger.

Doch am 11.3.2011 endete abrupt die Zeit der Gewinne. Mit dem Mehrfach-Gau trat ein Schadensereignis ein, dass alle jemals realisierten Gewinne Tepcos in den Schatten stellte. Im Gegensatz zu den Gewinnen, die Tepco immer zu Gunsten der Aktionäre zu nutzen wusste, treffen die Schäden nun vor allem die Allgemeinheit.

Da sind zum einen die fast 200.000 Menschen (Stand Mitte April 2011), die ihr Zuhause, ihren Lebensmittelpunkt und den größten Teil ihrer ökonomischen Basis verloren haben. Da sind zum anderen die Tausenden von Helfer_innen von Armee, Katastrophenschutz und Feuerwehr, die nun die Folgen des GAU begrenzen sollen. Und da ist nicht zuletzt der japanische Staat, der Tepco zumindest in Teilen verstaatlichen wird, um die Situation in den Griff zu bekommen. Im Gegensatz zu den Gewinnen, die über vierzig Jahre privatisiert wurden, werden nun die Kosten der Allgemeinheit aufgenötigt.

Kapitalistischer Normalbetrieb

Dieser Vorgang, die sog. Externalisierung von Kosten und Gefahren, hat Methode und gehört zu den grundlegenden Merkmalen der sog. „Marktwirtschaft“ (Kapitalismus). Er tritt bei einer Havarie zwar überdeutlich hervor, prägt aber auch schon den Normalbetrieb der Atomanlagen und der gesamten Ökonomie. Dass private Firmen mit vermeintlich billigem Atomstrom Gewinne machen, setzt zunächst voraus, dass die Allgemeinheit bereits Unsummen in Forschung und Infrastruktur investiert hat. Neben den zahlreichen staatlichen Kernforschungszentren (z.B. Geesthacht, Karlsruhe, Jülich) wurde bereits 1957 der EURATOM Vertrag geschlossen, durch den der „Kernforschung“ jährlich hunderte Millionen von Euros zufließen. Read the rest of this entry »